Ende des 15. Jahrhunderts gründeten die Franziskanermönche aus Csíksomlyó eine Schule, um den Söhnen der Adligen der Gegend den Unterricht zu gewährleisten. Es gibt  Quellen aus dem XVII. Jahrhundert, in denen erwähnt wird, dass die Schüler dieser Schule, unter der Leitung ihrer Priesterlehrer, vor allem während der großen Wallfahrten Mysterienspiele aufführten, um die versammelten Gläubigen zu erziehen und zu unterhalten. Die vorgestellten Schuldramen wurden von den Mönchen ins Ungarische übersetzt, und die Aufführungen fanden auf dem Platz neben dem Kloster statt, wo auch eine Holzbühne errichtet wurde.

Die Karfreitags-Passionsspiele wurden zwischen 1721 und 1774 jährlich mit der Beteiligung von Mittel- und Oberschülern aufgeführt.

Ungünstige historische Ereignisse haben dem Theater in Csíksomlyó leider ein Ende gesetzt, das später nur für kurze Zeitabschnitte zum Leben erweckt wurde.

1990, nach dem Sturz des totalitären Systems, stand die Wiederbelebung dieser jahrhundertealten Tradition erneut auf der Tagesordnung.

Nach langen Vorbereitungen, mit der Ermutigung der Vertreter der westeuropäischen Passionszentren und der Unterstützung der Europassion, gelang es uns, die Passionsgemeinschaft ab 1996 neu zu organisieren; wir führten das Passionsspiel am Palmsonntag auf dem Gelände vor der Gnadenkirche „Basilica minor papalis” in Csíksomlyó auf. Wir führen seither dieses Spiel jedes Jahr auf.

Geografische Lage

Csíksomlyó liegt im Kreis Hargita, in einem Teil der Stadt Csíkszereda (Szeklerburg/Miercurea Ciuc), der ein Wallfahrtsort aller Ungarn geworden ist. Hier befindet sich das berühmte Marienheiligtum; dieser Ort ist seit Jahrhunderten Zentrum des geistlichen Lebens, der 2019 auch von Papst Franziskus besucht wurde. Jeden Samstag vor Pfingsten findet hier die berühmte Csíksomlyóer Wallfahrt statt.

Die Höhe von Csíksomlyó beträgt 703 m über dem Meeresspiegel, aber die darüber ragenden Klein- und Großsomlyó-Gipfel sind 834 m bzw. 1032 m hoch. Das Gebiet gehört zu den Ostkarpaten, einem Becken, das zwischen zwei Gebirgszügen eingeklemmt ist und vom Fluss Olt durchquert wird.

Der Ort ist aus allen Teilen des Landes per Straße und Schiene erreichbar.

Entfernungen von größeren Städten: Brassó (Brașov/Kronstadt) – 100 km, Bákó (Bacău) – 140 km, Marosvásárhely (Târgu-Mureș/Neumarkt am Mieresch) – 150 km, Nagyszeben (Sibiu/Hermannstadt) – 210 km, Kolozsvár (Cluj-Napoca/Klausenburg) – 250 km, Bukarest (București) – 280 km.

Aufführungsorte

Die Aufführung der Passion ist mit zwei Standorten verbunden. Am Palmsonntag führen wir die Leidensgeschichte Christi auf dem Gelände vor der Kirche auf. Dies ist eine ebene Fläche, auf der sich der Kreuzweg kreisförmig entfaltet, wobei sich die Kreuzigungsszene in der Mitte des Kreises abspielt.

Die andere Szene ist der „Sattel“, das Gebiet zwischen den Klein- und Großsomlyó-Gipfeln, ein großes natürliches Amphitheater. Hier ist der „Dreihübel-Altar“ der Ausgangspunkt, die Passionsprozession folgt einem geraden Weg zum Fuß des Berggipfels, wo die Kreuzigung stattfindet.